Ausbildung oder Studium â was sind die wichtigsten Unterschiede?
findest du im ZEIT StudienfĂŒhrer.
Wie lange dauert es bis zum Abschluss?
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelorstudiengänge liegt bei sechs Semestern (Uni) und bei sieben bis acht Semestern (HAW). In der Theorie studierst du also drei bis vier Jahre bis zum ersten berufsbefähigenden Abschluss. Im echten Leben dauert es oft ein bis zwei Semester länger.
Eine Ausbildung dauert mindestens zwei und maximal dreieinhalb Jahre. Insbesondere mit Abi kannst du sie oft verkürzen, wenn du dich mit dem Ausbildungsbetrieb darauf einigst. Der klärt mit der Industrie- und Handelskammer und der Berufsschule, ob das in deinem Fall infrage kommt. So können aus drei Jahren Ausbildungsdauer zum Beispiel zwei werden.
Was für einen Schulabschluss muss man mitbringen?
Fürs Studium brauchst du (mit ein paar Ausnahmen) das Abi, die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife. Auf einen Ausbildungsplatz kannst du dich theoretisch sogar ganz ohne schulischen Abschluss bewerben. De facto wünschen sich viele Arbeitgeber mindestens einen guten Realschulabschluss. In einigen Ausbildungsberufen findet man sogar mehrheitlich Azubis mit Hochschulreife, zum Beispiel bei den Industrie- und Bankkaufleuten, den Steuerfachangestellten und den Fachinformatikern. Du kannst dich auch nach einer Sonderausbildung für Abiturienten umsehen. Dabei wird eine verkürzte Ausbildung mit einer Zusatzqualifikation kombiniert, die häufig einen betriebswirtschaftlichen oder technischen Schwerpunkt hat.
„In einigen Ausbildungsberufen sind Azubis mit Hochschulreife in der Mehrheit“
Wieviel Urlaub gibt es?
Studierende planen ihren Urlaub meist in der vorlesungsfreien Zeit. Die dauert insgesamt mehrere Monate. Weil du in dieser Phase auch etwas für die Uni tun sollst, zum Beispiel Lernen und Hausarbeiten oder Prüfungen schreiben, ist die verbreitete Bezeichnung „Semesterferien“ irreführend. Dennoch: Du kannst dir die Zeit sehr flexibel einteilen. Azubis haben mindestens vier Wochen Urlaub im Jahr, manchmal auch fünf oder sechs. Wie für Arbeitnehmer auch ist es für sie oft schwer, mehr als zwei bis drei Wochen am Stück genehmigt zu bekommen.
Was verdient man?
Anders als Studierende bekommen Azubis von Beginn an Gehalt. Das ist meist in einem Tarifvertrag festgelegt. 2022 verdienten Auszubildende im Schnitt pro Monat 1028 Euro. Besonders gut entlohnt werden künftige Bankkaufleute und Kaufleute für Versicherungen und Finanzen. Sie erhielten bereits im ersten Ausbildungsjahr über 1100 Euro monatlich. Dagegen bekamen angehende Friseure, Schornsteinfegerinnen und Orthopädieschuhmacher monatlich weniger als 650 Euro. Manche Betriebe sind auch bereit, mehr zu zahlen, als im Tarifvertrag steht.
Für eine Ausbildung an einer Fachschule musst du dagegen oft Schulgeld bezahlen. An Fachschulen werden vor allem pädagogische, kreative und gesundheitsbezogene Berufe vermittelt, wie Erzieherin, Mediendesigner, Physiotherapeutin oder Logopäde. Je nach Schule und Berufsziel kann das Schulgeld bis zu mehreren Hundert Euro monatlich betragen.
Bei einer sogenannten Abiturientenausbildung wird die Ausbildungsdauer verkürzt, außerdem erwirbt man eine Zusatzqualifikation.
Für ausgebildete Fachkräfte gibt es viele Fortbildungen. Danach steigt das Einkommen oft noch mal deutlich an.
Wer hilft bei Fragen und Problemen?
Als Azubi wirst du bei der Arbeit von einer Ausbilderin oder einem Ausbilder persönlich betreut. Sie geben dir Arbeitsaufträge, erklären dir neue Aufgaben und sind auch ansprechbar, wenn es Probleme gibt. In kleinen Betrieben gibt es häufig nur einen Betreuenden für die gesamte Ausbildungszeit, in großen Unternehmen hast du häufig neue Ansprechpartner, wenn du die Abteilung wechselst.
An der Uni gibt es keinen Betreuenden, der dir persönlich zugeordnet wird, dafür je nach Anliegen verschiedene Ansprechpersonen.
Wie selbstbestimmt ist man?
Die Freiheit ist an der Uni größer als in einer Ausbildung. Anwesenheitspflicht gibt es eher selten, die mehrmonatige vorlesungsfreie Zeit bietet dir zeitliche Flexibilität, und auch inhaltlich lassen dir viele Studiengänge großen Gestaltungsspielraum. Azubis müssen sich dagegen an die Arbeitszeiten halten. Außer dem Ausbilder oder der Ausbilderin dürfen ihnen auch einige andere Menschen im Betrieb Anweisungen erteilen. Sie führen Berichtshefte, die ihre Ausbilder regelmäßig durchsehen. Auch das Lernprogramm ist stärker vorgegeben.
Wie sind die Zukunftsperspektiven?
Im Schnitt verdienen studierte Menschen in ihrem Berufsleben mehr als solche mit Ausbildung. Allerdings spielt auch die Branche eine große Rolle. Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erzielen ausgebildete Fachkräfte im IT-, Finanz- und Steuerwesen und in vielen kaufmännischen und technischen Berufen höhere Lebenseinkommen als Hochschulabsolventen, die zum Beispiel in der Lebensmittelherstellung, der Logistik oder in einem sozialen Beruf tätig sind. Für Ausgebildete gibt es außerdem zahlreiche sogenannte Aufstiegsfortbildungen, die das Einkommen in der Regel deutlich klettern lassen.